Stadien und Non-League Grounds in Bayern
 Neuigkeiten Nordbaden Südbaden Württemberg Bayern Berlin Hamburg Hessen Niedersachsen
 Nordrhein-Wf. Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anh. Schleswig-Hst. Thüringen England Sonstige
 
Stadion Grüne Au, Hof
      
Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern)
       
Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern)
       
Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern)
       
Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern)
       
Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern)
       
Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern) Stadion Grüne Au, Hof (Bayern)
   
 
 
 
Bilder aus dem Jahr 2004:

  
    



Das Stadion auf der Grünen Au in Hof ist kein Stadion aus einem Guss. Die Bebauung rund um den 90x120 Meter großen Rasen wurde im Laufe der Jahre nach Bedarf erweitert und spiegelt somit den hart erarbeiteten Aufstieg des Vereins FC Bayern Hof wider.

Der Stolz der Grünen Au ist die 1949 errichtete Holztribüne (hier von der Ehrentribüne aufgenommen). Das Schicksal der meisten Holztribünen in Deutschland blieb ihr erspart: Ein Abriss ist nicht geplant.

Der Grundstein für das heute 20 000 Zuschauer fassende Stadion wurde im Jahr 1913 gelegt. Der rapide Mitgliederzuwachs des damaligen FC Britannia Hof legte es nahe, ein vereinseigenes Spiel- und Trainingsgelände anzuschaffen. Am 2. Februar wurde daher ein etwa 8000 Quadratmeter großes Areal auf der Grünen Au gepachtet. Die teilweise aus Wiesen, teilweise aus Feldern bestehende Fläche wurde von den Vereinsmitgliedern mit Schaufel und Walze zu einem Fußballgelände umgestaltet. In der zweiten Hälfte des Ersten Weltkriegs wurde diese Aktion zeitweise rückgängig gemacht. Wegen akuter Lebensmittelknappheit wurde jedes mögliche Fleckchen Erde als Anbaufläche genutzt: auch die Grüne Au.

Der Publikumsandrang war so groß, dass im Februar 1914 eine Barriere um das Spielfeld angelegt werden musste. Die Anschaffung, mit der der Spielbetrieb ungestört verlaufen sollte, wurde von der Brauerei Scherdel unterstützt. Selbst finanzieren mussten die Sportler hingegen eine Unterbringungsmöglichkeit. Da an einen Neubau nicht zu denken war, wurde die Spielhütte der Freien Turnerschaft gebraucht gekauft, die abgebrochen und auf der Grünen Au wieder aufgebaut wurde.

Der Aufstieg in die erste Liga im Jahr 1927 ließ nicht nur die Zuschauerzahlen stetig anwachsen. Der FC Bayern Hof wuchs auch in seiner Mitgliederzahl immer weiter an. So musste von der Stadt ein an das bisherige Spielgelände angrenzendes Stück Land hinzugepachtet werden. Am 3. Mai 1930 schließlich kaufte der Verein ein 32790 Quadratmeter großes Grundstück, das das bisher gepachtete Land mit einschloss.

Die Zuschauereinnahmen machten nicht nur eine Vergrößerung, sondern auch eine Verbesserung der Sportanlage, z.B. mit Drainagerohren, möglich. Neben größeren Umkleideräumen legte der FC Bayern eine Stehtribüne an. Diese Investitionen reichten bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges aus, in dem der Spielbetrieb nur noch eingeschränkt fortgesetzt werden konnte.

Nach dem Krieg änderte sich die Situation jedoch schlagartig. Der vorhandene Platz auf der Grünen Au reichte kaum aus. Die Stadt Hof, direkt an der Grenze zur Ostzone und zur Tschechoslowakei gelegen, war Auffangstation für Tausende von Heimatvertriebenen und Ostflüchtlingen. Fußball war oft die einzige Ablenkung vom Alltag im Durchgangslager.

Um den Zuschauern anständige Rahmenbedingungen während der Sportveranstaltungen zu bieten, schlug der damalige Vorsitzende Heinz Langscheidt vor, am Nordrand des Spielfeldes eine Sitzplatztribüne zu errichten. Auf der Mitgliederversammlung im Oktober 1948 setzte er sich gegen Zauderer und Pessimisten durch, die fürchteten, dass sich der Verein mit den Kosten von 60 000 Mark übernehmen könnte.

Die Südtribüne sollte eigentlich das Umkleidehaus ersetzen. Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga wurde der Bau aber nicht fortgesetzt.

Den ganzen Winter über wurde an der 72 Meter langen und 6,5 Meter hohen Holztribüne mit ihren 1335 Sitzplätzen gebaut. Mit einem Freundschaftsspiel gegen den FSV Mainz 05 wurde die Tribüne am Karfreitag dem 14. April 1949 eingeweiht. Noch 50 Jahre nach diesem Termin lobte Armin Möbius, der langjährige Spielausschussvorsitzende des FC Bayern Hof, die Weitsicht von Langscheidt. „Die Holztribüne hat sich bis heute im Hinblick auf die jährlich verkauften Dauerkarten und Einzelbillets mehr als 100-fach bezahlt gemacht.“ Als der FC Bayern Hof in den Jahren 1959 bis 1963 in der Oberliga spielte und sich in den 60-er und 70-er Jahren mehrmals auf dem Sprung in die Bundesliga befand, war die Holztribüne ständig ausverkauft.

Doch schon kurz nach 1949 reichte dder Bau der Holztribüne kaum aus. Nachdem der Hofer Stadtrat schon im Spätsommer 1954 über einen Kostenzuschuss zu einem auf 150 000 Mark veranschlagten Ausbau beraten hatte, konnte der Vorstand des FC Bayern nach längerem Hin und Her am 9. Mai 1955 endlich grünes Licht für den ersten Spatenstich geben. Das Fassungsvermögen des Platzes wurde auf 12 000 erhöht und das Spielfeld wurde von Unebenheiten befreit und drainagiert. Das war auch dringend notwendig. Auf der Stuttgarter Schiedsrichtertagung 1954 war die Grüne Au als „der schlechteste Kartoffelacker der II. Liga“ gebrandmarkt worden.

Auch um das Spielfeld herum waren Professionalisierungen nötig. Ende der 50-er Jahre wurden an den Eingängen zum Stadion Kassenhäuschen gebaut, deren Errichtung auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 4. Juni 1959 nachträglich gebilligt wurden. Die Vereinsversammlung war einberufen worden, da der FC Bayern Hof den Aufstieg in die höchste Spielklasse, die Oberliga Süddeutschland, geschafft hatte. Um die zu erwartenden Zuschauermassen bewältigen zu können, wurde beschlossen, die Stehränge von sechs auf elf Stufen zu erhöhen.

Wichtigstes Vorhaben aber war der Neubau eines Umkleide- und Verwaltungshauses an der Südseite des Fußballfeldes, das den Ehrengästen Sitzplätze auf einem Balkon bieten sollte. Da die Baumaßnahmen, die sich letztendlich auf 160 000 Mark beliefen, nicht aus Eigenmitteln des Vereins bezahlt werden konnten, biligte die Mitgliederversammlung einstimmig die Aufnahme eines Darlehens in Höhe von 100 000 Mark. Das Klubhaus wurde offiziell am 24. Oktober eingeweiht.

Zwanzig Jahre später hätten die Tage dieses Gebäudes eigentlich schon wieder gezählt sein sollen. Zwei erfolgreiche Jahrzehnte in der Ober- und der Regionalliga Süddeutschland verschafften dem FC Bayern Hof eine große Anhängerschar. Als der Verein zwischen 1967 und 1972 dreimal an der Aufstiegsrunde zur Bundesliga teilnahm, mussten auf der Grünen Au provisorisch Stahlrohrkonstruktionen montiert werden, um zusätzlichen Platz für die Zuschauer zu schaffen. Im Vereinspräsidium reifte deshalb der Plan heran, das Umkleidehaus durch eine moderne Sitzplatztribüne entlang der Südseite des Spielfeldes zu ersetzen.

Der Schuldenstand des Vereins und der Abstieg aus der 2. Bundesliga im Jahr 1978 machten dem Verein aber einen Strich durch die Rechnung. Noch vor dem Abriss des Umkleidehauses mussten die Arbeiten an der Südtribüne abgebrochen werden. Das fertig gestellte Drittel des Neubaus war zwar als Sitzplatztribüne benutzbar und dient im Inneren bis heute als Austragungsort der Pressekonferenzen - der Raum wird wegen der Deckenschräge im Volksmund Kerng (Kirche) genannt.

Der Bau blieb aber wegen der fehlenden Dachkonstruktion mehr als 20 Jahre ein Torso. Erst im Jahr 1999 konnte die Südtribüne mit finanzieller Unterstützung des Malerbetriebes Saalfrank fertig gestellt werden. Eingeweiht wurde die überdachte Südtribüne am 16. Oktober während eines Heimspiels gegen die Amateure des 1. FC Nürnberg.

Das Jahr 1978 brachte aber nicht nur eine Verzögerung der Bauarbeiten an der Südtribüne mit sich. Der Abschied vom bezahlten Fußball und die sich auftürmenden Schulden zwangen den FC Bayern Hof dazu, sich vom Stadion Grüne Au zu trennen. Nach dreieinhalb Jahre währenden Verhandlungen beschloss der Hofer Stadtrat am 27. Juli 1980, das Stadion vom Verein zu übernehmen. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung des FC Bayern Hof stimmte dem Verkauf am 28. August zu.

Die Übertragung des Stadions an die Stadt bedeutete für den FC Bayern Hof eine enorme finanzielle Entlastung. Einerseits entfallen die Unterhaltskosten, die sich zuletzt in der Größenordnung von jährlich 200 000 Mark bewegt haben. Auf der anderen Seite trugen die Kaufraten die die Stadt vertragsgemäß bis in den Dezember 1988 überwies, erheblich zum Schuldenabbau des Vereins bei. Der FC Bayern Hof ist nun zwar nicht mehr Herr auf seinem angetrauten Vereinsgelände. Der Überlassungs- und Nutzungsvertrag von 1980 trägt jedoch dafür Gewähr, dass der FC Bayern Hof weiterhin seine Heimspiele im Stadion Grüne Au austragen und das dazu gehörige Trainingsgelände nutzen kann.

Allerdings haben die exklusiven Nutzungsrechte des FC Bayern Hof ihre Schattenseiten. Da die Grüne Au von der Stadt Hof nur eingeschränkt anderen Vereinen zur Verfügung gestellt oder für den Schulsport genutzt werden kann, finden größere Investitionen der öffentlichen Hand in das Fußballstadion nur selten statt. Größere Geldsummen, etwa für die Anschaffung einer Flutlichtanlage, sind aus Sicht der Stadt, die nicht nur für einen Verein Verantwortung trägt, eher auf den anderen Sportgeländen in Hof sinnvoll angelegt, die von verschiedenen Klubs und für unterschiedlichste Sportarten genutzt werden können.

Dennoch haben in den Sommermonaten des Jahres 2002 Bauarbeiten auf der Grünen Au stattgefunden. Die Träger- und Dachbalken der Holztribüne, die nach 52 Jahren morsch geworden waren, wurden durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. Somit gibt es an der Nordgeraden des Spielfeldes heute keine reine Holztribüne mehr. Der einmalige Anblick im Kultstadion Grüne Au wurde durch die Renovierung aber erhalten.

© FC Bayern Hof - Fanclub Berlin - Lars Vollmar 






 
 
Impressum Links und Credits